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    SC LWL 05 e.V.

    Fußball Der Coach im Inter­view: Frank Kese­berg findet klare Worte.

    Neu-Lister­nohl. Frank Kese­berg bleibt dem SC LWL 05 als Trainer auch in der kommenden Saison erhalten und hat seinen Vertrag vorzeitig verlän­gert. Ange­sichts der guten sport­li­chen Entwick­lung der Mann­schaft und Tabel­len­platz 4 nach der Hinrunde verwun­dert die Entschei­dung, den gemein­samen Weg weiter zu gehen, nicht. Wir freuen uns, heute mit dem 53-jährigen Kese­berg spre­chen zu können – über die bishe­rige Saison, seine Erwar­tungen an die Entwick­lung der Mann­schaft und darüber, wie der Amateur­fuss­ball allge­mein aufge­stellt ist. 

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    Frank! Schön, dass Du bei uns bist! Nach der erfolg­rei­chen Hinrunde und der super Entwick­lung der jungen Mann­schaft ist es nur folge­richtig, dass Du den Weg mit den Jungs weiter­gehst. Wie stehst Du zu Deiner Verlän­ge­rung und dazu, dass es trotz der sport­li­chen Erfolge auch kriti­sche Stimmen gibt?

    Frank Kese­berg:

    Ich freue mich, heute bei Euch sein zu dürfen! Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich sehr direkt sein kann und mich nicht verbiegen lasse. Da gehört es dann – vor allem als Trainer – manchmal auch dazu, unan­ge­nehme Entschei­dungen zu treffen, die nicht bei jedem gut ankommen. Ich persön­lich bevor­zuge immer einen offenen und direkten Umgang mitein­ander – und scheue mich daher auch nicht vor konstruk­tiver Kritik. So lang der sport­liche Erfolg und die Entwick­lung der Mann­schaft stimmt, kann ich mit all dem super leben und freue mich drauf, auch im nächsten Jahr mit den Jungs weiter zu machen!

    Die Mann­schaft ist, wie fast immer beim LWL, vor allem im Vergleich zu vielen anderen Mann­schaften sehr jung. Wie schätzt Du unter diesem Aspekt die bishe­rige Saison ein? Bist Du mit dem Verlauf der Hinrunde zufrieden?

    Frank Kese­berg:

    Die Mann­schaft hat bereits in ihrem ersten Senio­ren­jahr (2020/2021) eine außer­ge­wöhn­lich, spek­ta­kulär gute Saison gespielt. Es waren zwar nur 8 Spiele, aber dennoch haben die Jungs schon damals eine ganz hervor­ra­gende Leis­tung gebracht. Alle hatten uns in dem Jahr als ersten Absteiger auf dem Zettel. Die Jungs haben sich aber in keinster Weise von dem deut­lich schnel­leren und auch härteren Fußball beein­dru­cken lassen, sondern ihren schnellen Stiefel runter gespielt und die Spiele größ­ten­teils verdient gewonnen. Anfangs wurden wir in der Liga als der „LWL-Kinder­garten“ belä­chelt. Inzwi­schen sind wir „die jungen Wilden“. Das allein spricht doch schon Bände. Die aktu­elle Saison zeigt wiederum, dass die Jungs noch besser und gefes­tigter geworden sind. Es gibt in der laufenden Saison tatsäch­lich nur zwei Spiele, die ich als Trainer kritisch sehen muss. Das waren die Spiele gegen Altenhof und Muders­bach. Die muss­test du einfach gewinnen. Wir haben sie leider viel zu einfach vergeigt. Hier muss man dann aller­dings auch mal den sehr jungen Spie­lern zuge­stehen, dass sie derzeit noch nicht konstant – in einer starken Liga (!!!) – ihre Leis­tungen abrufen können. Das war uns aber im Vorfeld bewusst. Die Spieler selbst sehen diese schwan­kenden Leis­tungen im Übrigen kriti­scher als das Trainerteam.

    Die aktu­elle Corona-Situa­tion hat natür­lich auch Dich als Trainer vor neue Heraus­for­de­rungen gestellt. Wie hast Du die letzten Monate empfunden? Was hat sich aus Deiner Sicht im Vergleich zu einer „normalen“ Saison beson­ders verändert?

    Frank Kese­berg:

    Ich sehe das Thema „Corona“ inzwi­schen (!!!) sehr entspannt. Die meisten Menschen in meinem Umfeld sind mitt­ler­weile geboos­tert und dürften damit aus dem Gröbsten sein. Die Corona-Verläufe werden inzwi­schen milder und sind nicht mehr so gravie­rend. Ich denke, wir werden zukünftig immer wieder mit entspre­chenden Mutanten zu tun haben. Daher müssen wir wohl mit „Corona“ leben. Inner­halb der Mann­schaft treffen wir natür­lich sämt­liche Vorkeh­rungen, um Corona keine Chance zu geben.

    Kurz & knapp: Mit welchen drei Worten würdest Du Deinen aktu­ellen Kader beschreiben?

    Frank Kese­berg:

    Hoch­mo­ti­viert, durch­set­zungs­stark und zielorientiert.

    Lass uns gemeinsam nach vorne schauen: Wohin kann die Reise in dieser Saison noch gehen? Welches Ziel hast Du dir selbst auf die Fahne geschrieben?

    Frank Kese­berg:

    Wir haben uns als Mann­schaft – während des Trai­nings­la­gers – für die laufende Saison mehrere Ziele gesteckt. Wir wollen uns als Mann­schaft weiterhin in der Liga etablieren, Technisch/Taktisch weiter dazu lernen und am Ende der Saison mindes­tens Platz 5 belegen. Wir sind momentan auf einem guten Weg, am Ende der Saison alle unsere Ziele erfüllen zu können. Hierfür müssen natür­lich alle weiterhin ordent­lich Gas geben. Aktuell befinden sich Salchen­dorf und Freu­den­berg – mit großem Punk­te­vor­sprung – im Allein­flug auf die ersten beiden Plätze. Ich denke, da wird sich nicht mehr viel ändern. Ich würde aber beiden Vereinen in der Rück­runde noch mal gerne Steine in den Weg legen und die Topspiele gewinnen. Das Zeug dazu haben wir.

    Du bist bekannt als ein Trainer, der vor allem junge Spieler weiter­ent­wi­ckeln und besser machen kann. Wie siehst Du die Entwick­lung im Amateur­fuss­ball allge­mein, in dem es immer weniger Jugend­mann­schaften gibt und sich viele Vereine im Jugend­be­reich zusam­men­schließen müssen?

    Frank Kese­berg:

    Ich habe immer gesagt, dass ich in einem Verein nur dann Senio­ren­trainer werde, wenn hinter der Senio­ren­ab­tei­lung ein struk­tu­rierter Jugend­be­reich steckt. Das war beim LWL viele Jahre so. Davon hat der Verein – die Senio­ren­ab­tei­lung – gelebt. Das war die Philo­so­phie des Vereins. Ich denke, dass wird in den nächsten Jahren leider nicht mehr so funk­tio­nieren. Als „über­kreis­lich“ spie­lender Verein haben wir aber viel­leicht das Glück, dass sich der ein oder andere Fremd­spieler aus sport­li­chen Gründen für unseren Verein entscheiden wird. Ansonsten befürchte ich, dass zukünftig leis­tungs­ori­en­tierte Spieler mit viel Geld gelockt werden müssen. Das wird den Amateur­fuss­ball über kurz oder lang leider kaputt machen.

    Mit Phil Langer, Ricardo Giam­po­caro und Pascal Neumann verlassen mehrere Spieler den SC. Auch in den vergan­genen Jahren war es immer wieder so, dass Leis­tungs­träger den Verein verlassen, um sich anderswo zu probieren. Wie stehst Du zu diesen Wechseln?

    Frank Kese­berg:

    Ich habe bereits als Jugend­trainer immer die Philo­so­phie vertreten und auch an die Spieler vermit­telt, dass sie – wenn sie die Möglich­keit haben – so hoch wie möglich spielen sollten.

    Ich habe jeden Spieler bei seiner sport­li­chen Entschei­dung unter­stützt. Das war mir persön­lich immer sehr wichtig, weil mir die Entwick­lung jedes einzelnen Spie­lers am Herzen lag.

    Die Spieler sollten aber bei ihren jewei­ligen Entschei­dungen auch ihr eigenes sport­li­ches Leis­tungs­ni­veau richtig bewerten können. Bei dem ein oder anderen habe ich dies­be­züg­lich das Gefühl einer gewissen Fehl­ein­schät­zung. Diese Erfah­rung müssen sie dann aber natür­lich selbst machen. Das bedeutet natür­lich auch, dass ich Vereins­wechsel inner­halb einer Liga grund­sätz­lich nicht nach­voll­ziehen kann. Ich als Trainer weiß daher, was ich an Spie­lern wie z.B. Michel Aspel­meyer, Luca Uwe Herr­mann, Pascal Ginter, Louis Sabisch, Chrissi Selter, Steffen Sonder­mann oder Nico Jeschke (und natür­lich viele andere) habe, die jähr­lich immer wieder von höher­klas­sigen Vereinen ange­spro­chen werden und trotzdem dem SC LWL 05 die Stange halten. Allein für diese Spieler lohnt sich der Aufwand, den ich als Trainer betreibe.

    Wir wissen, dass Du auch in deiner Zeit als Jugend­trainer immer wieder Spiele aus dem Senio­ren­be­reich verfolgt hast. Wie beur­teilst Du die allge­meine Entwick­lung in der Bezirks­liga in den vergangen Jahren? Hat sich das Niveau verändert?

    Frank Kese­berg:

    In unserer Liga ist sehr auffällig, dass mitt­ler­weile viele Mann­schaften regel­recht zum Kick und Rush verfallen. Viele Mann­schaften spielen ausschließ­lich mit langen Bällen aus der Abwehr und versu­chen direkt mit dem ersten Kontakt hinter die Kette zu kommen. Ein moderner Fußball mit kurzer Spiel­eröff­nung und anschlie­ßender schneller, ziel­stre­biger Ball­zir­ku­la­tion bis zum Torab­schluss wird tatsäch­lich nur von uns gespielt. Die Jungs sind bereits größ­ten­teils in der Jugend gut ausge­bildet worden und können daher diesen vom DFB gefor­derten Fußball taktisch und auch tech­nisch – ohne große Probleme – sehr gut umsetzen.

    Frank, wir danken Dir für Deine Zeit und die span­nenden Einblicke. Viel Erfolg für die kommende Rückrunde!

    Frank Kese­berg:
    Danke und bis bald.