Weltringhausen. Wenn man die Geschichte des SC LWL 05 erzählt, kommt man an Manuel Kolisch eigentlich nicht vorbei. Mittelfeldmotor, Kettenhund, Kapitano, Mister „Zuverlässig“, und, und, und. Die Liste seiner Attribute und Spitznamen lässt sich beliebig ausbauen. Beim LWL hat Kolisch alles miterlebt und trotzdem auch im zarten Alter von 33 Jahren immer noch nicht genug. Warum er nach längerer Auszeit jetzt doch nochmal die Fußballschuhe schnürt und was er im Herbst seiner Karriere noch so vorhat, erzählt er uns im Interview.
Manuel, herzlich willkommen zurück im Wohnzimmer und Glückwunsch zum Tor am Sonntag. Du scheinst auch nach längerer Auszeit immer noch zu wissen, wo die Kiste steht.
Dankeschön. Ich habe ja nie wirklich aufgehört mit dem Fußballspielen (lacht). Aufgrund der Abendschule, die ich dreimal pro Woche noch neben meinem Beruf besucht habe, musste ich in den letzten drei Jahren leider kürzertreten. Das war eine sehr anstrengende Zeit und leider blieb der Fußball deswegen weitestgehend auf der Strecke. Dennoch bin ich immer mal wieder eingesprungen, wenn Not am Mann war. Die Abendschule ist aber zum Glück jetzt erfolgreich abgeschlossen. Ich habe wieder etwas mehr Zeit und auch richtig Lust, mit der Mannschaft erfolgreich Fußball zu spielen.
Apropos Mannschaft. Welche darf es denn überhaupt sein? Den Saisonstart hast Du in der Zweiten absolviert. Traust Du dir auch die Bezirksliga nochmal zu?
Zutrauen würde ich mir das schon, auch wenn gerade in meinem Alter die Regeneration doch etwas länger dauert als früher, wie ich aktuell merke. Die erste Mannschaft ist auf der Sechs aber auch sehr gut besetzt und erfolgreich, wie man am beeindruckenden Sieg in Ottfingen gesehen hat. Für den Moment fühle ich mich sehr wohl in meiner jetzigen Rolle. Man darf auch nicht vergessen, dass ich vor kurzem zum ersten Mal Vater geworden bin. Damit ich meine Frau so gut es geht unterstützen kann und ich auch möglichst viel Zeit mit der Kleinen verbringen möchte, werde ich maximal zweimal pro Woche trainieren. Ich plane somit also ganz klar für die zweite Mannschaft. Das ist auch intern so kommuniziert.
Intern werdet Ihr bestimmt auch über Saisonziele gesprochen haben. Kannst Du uns die verraten? Und was wäre für Dich persönlich die perfekte Spielzeit?
Für mich persönlich wird es wichtig sein, mal wieder einige Spiele am Stück bestreiten zu können, damit der Spielrhythmus und die Spielpraxis wieder da sind. Das hat jetzt in der Vorbereitung schon ganz gut geklappt, mit der ich persönlich zufrieden bin. Mein Ziel mit der Zweiten ist es, eine gute Rolle in der Kreisliga A zu spielen. Unter die ersten Fünf zu kommen, wäre cool. Die ganze Trainingswoche macht einfach deutlich mehr Spaß, wenn man am Sonntag einen Dreier eingefahren hat. Aufsteigen müssen wir nicht, da wir bereits in der Bezirksliga vertreten sind. Da haben andere Mannschaften deutlich mehr Druck. Vielleicht kann das ein Vorteil für uns sein.
Ein Vorteil ist es bestimmt auch für die Mannschaft, einen so erfahrenen Spieler wie Dich in den eigenen Reihen zu haben. Was kannst Du als alter Hase dem Team mitgeben?
Tatsächlich glaube ich, dass es mir meine Erfahrung erlaubt, der jüngeren Generation den ein oder anderen Tipp zu geben. Ich habe mittlerweile so viel in diesem Verein erlebt. Ich stand hier auf dem Rasen, als wir aufgestiegen sind, kenne aber auch Phasen, in denen es nicht so gut lief. Das hilft enorm, weil man weiß, was in welchen Situationen wichtig ist. Und genau das möchte ich dem Team weitergeben. Aber auch fußballerisch bin ich überzeugt, dass ich der Mannschaft helfen kann. Es kommt darauf an, mit Leistung voranzugehen, vor allem auch die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Ich denke das kann ich auf der Sechs ganz gut steuern im Verlauf eines Spiels. Eine lange Eingewöhnungszeit braucht es nicht. Mit vielen Spielern habe ich schon jahrelang zusammengespielt.
An wen denkst Du da genau? Hast Du einen Lieblingsmitspieler?
Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage (lacht). Grundsätzlich freue ich mich darauf, mal wieder mit der ganzen Mannschaft trainieren zu können und nach dem Training eine Flasche Bier zusammen zu trinken. Auch auf einige neue Gesichter habe ich mich gefreut, die ich vorher noch nicht kannte. Wenn ich aber einen Spieler nennen muss, dann nehme ich Tobias Rauterkus. Er verhindert, dass ich der Opa im Team bin.
So bist Du halt nur „Ice“. Aber warum eigentlich? Bring doch bitte endlich mal Licht ins Dunkle, wie es zu Deinem Spitznamen gekommen ist.
Das ist schon sehr lange her und wurde von Alexander „Kalli“ Khalladi (ehemaliger LWL-Torwart, Anmerk. d. Red.) ins Leben gerufen. Er stellte damals fest, dass ich auf Fotos immer einen „Eisblick“ hatte und fortan war mein Name „Ice“.
Während der 90 Minuten kennen wir aber auch so manch andere Facette von Dir. Wie würdest Du dich in drei Worten beschreiben?
Familiär, natur- und heimatverbunden, Hundefreund.
Hoffentlich auch weiter erfolgreich und gesund auf dem Platz! Danke für Deine Zeit.